Das theater hof/19 bringt „seinen” Hamlet entschlackt, verkürzt und verjüngt in der
(Kurz-)Fassung von Peter Kaempfe (ehemals Bremer Shakespeare Company und TAB) auf die Bühne. Trotz aller Schnelligkeit, die eine Kurzfassung verlangt, bekommen Schlüsselszenen im O-Ton Shakespeares genügend Zeit, um sie auszuspielen.
Die Inszenierung setzte auf intelligente Späße, packende Sprache und überaus engagiertes, präzises Schauspiel. Genau diese Kombination macht das Geheimnis. „Die Mixtur prickelt wie Selters und schmeckt wie Sekt. Anregend und geistreich ist sie allemal, denn das Skelett, das diesen Hamlet trägt, zerbricht unter der aktuellen Fassung nicht.” (Kölner Stadtanzeiger). Darüberhinaus geht es in dieser Inszenierung neben der Konzentration auf das Wesentliche auch um die Form des Genres und der Literatur: der Begriff Rolle bekommt einen besonderen Sinn, wenn 11 verschiedene Figuren von drei Schauspielern gezeigt werden - eine offene Spielform, die genauso zum theater hof/19 gehört wie der Spaß, die nachhaltige Anregung und der Bezug zur heutigen Zeit. So ist dieser Hamlet natürlich wieder hochpolitisch und aktuell. Die Vorgänger sind kaum gemeuchelt, als Fortinbras erscheint. Der norwegische Eroberer erscheint am Ende im Habitus des Demokraten: Das alte Dänemark gibt es nicht mehr, eine neue Zeit beginnt. Endlich die Chance für einen Neuanfang. Macht oder Ohnmacht, Liebe oder Hass, Wahrheit oder Lüge, Sein oder Nichtsein - früher wie heute.
Das Alte geht, das Neue kommt. Wird es eine bessere Zukunft geben? - das ist hier die Frage.
Fassung: Peter Kaempfe
Regie: Rinus Knobel
Schauspiel: Karin Winkler, Burkhard Forstreuter, Dieter Hinrichs
Bühnenbild: Frauke Allwardt, Dieter Hinrichs, Rinus Knobel
Licht: Rinus Knobel, Dieter Hinrichs
Dramaturgie, Organisation, PR, Grafik: Frauke Allwardt
Kostüme: Frauke Allwardt, Rita Buschermöhle
Dauer ca. 80 min.
Eintritt 19 Euro / 10 Euro (ermässigt)
Die Produktion wurde gefördert vom Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und der Oldenburgischen Landesbank.
„Man hat Freude am Spiel mit dem Shakespeare-Stoff und dem ständigen Rollenwechsel der Akteure, an einer verjüngten Fassung des Stücks mit Spannung zwischen Orginaltönen und freiem Text, großer Geste und komödiantischem Autritt. Und sollte jemand vom Klassiker nicht mehr als den Namen wissen, so kann er sich von der „Hamlet“- Produktion des theater hof/19 einfach nur eine Theaterzeit lang ungewöhnlich unterhalten lassen.“ (Diabolo)