von Yasmina Reza, Regie Marc Becker, Dramaturgie Frauke Allwardt Schauspiel: Maike Jebens, Marie-Luise Gunst, Orhan Müstak, Dieter Hinrichs Fotos: Harry Schäfer
Um die Unterstützung seines renommierten Kollegen Hubert zu bekommen, lädt der nur mäßig erfolgreiche Astrophysiker Henri gemeinsam mit seiner Frau Sonja zum Paardinner. Doch Hubert steht samt Frau Ines versehentlich einen Tag zu früh vor der Tür. Völlig unvorbereitet heißt es nun, gute Miene zu machen. Doch das quengelige Kind will nicht schlafen und der Wein nicht wirken. Der Abend eskaliert zunehmend und mündet in irrwitzige Wortgefechte über Erziehungsmethoden und Eheprobleme. Und ganz beiläufig lässt Hubert auch noch die allerletzte Hoffnung seines Kollegen Henri auf beruflichen Erfolg platzen.
Yasmina Reza zeigt mit viel Witz und voller Slapstick drei Variationen desselben Abends, ist dabei psychologisch tiefgründig, changiert zwischen Banalität und Ernst und unterhält durch pointierte Dialoge voll bösen Witzes. Nur eine kleine Nuance, nur ein anderes Wort, eine andere Betonung, eine andere Geste, ein anderer Blick und schon kann sich ein gesamtes Geschehen in eine andere Richtung entwickeln. Man verbündet sich nur scheinbar, vorübergehend, und schon beim nächsten Mal kann alles ganz anders sein. Was bleibt, ist der Mensch mit seinen Höhen und Abgründen. Mit Witz und Wehmut wird das Existenzielle im banalen Beziehungsalltag seziert. Zwei Ehepaare, ein Kind, Beziehungsprobleme, enttäuschte Hoffnungen, Statusdünkel und Karrieregier – das kann nicht gut gehen: Was fast als Komödie beginnt, wächst sich aus zu einem Alptraum à la Bunuel. Eben – Drei Mal Leben.
Gefördert von der Stadt Oldenburg, der Oldenburgischen Landschaft und der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung